Die zunehmende Entmündigung des Nutzers

Gerade hat sich mein Kindle eigenmächtig upgedated. Als ich ihn ein paar Minuten unbeaufsichtigt zwecks Lesepause, aber noch verbunden mit dem WLAN, liegen gelassen habe. Und es hat Minuten gedauert. Und er hat den alten Lesezustand leider vergessen. Ich hatte vor ein paar Tagen das Update noch explizit abgelehnt aufgrund von “never change a running system”.

Das ist eine zunehmende Unsitte von IT aller Art, gar nicht mehr auf die Zustimmung des Nutzers zu warten, ihn gar nicht mehr zu informieren was denn das Update so macht. Ihm die Entscheidung zu überlassen. Wäre auch nicht das erste Mal, dass Features von einer Version zur nächsten einfach Verschwinden. Zurück zu einer älteren Version kann man ja auch nur noch in den seltensten Fällen. Der Traum eines modularen Upgrademechanismuses, wo man “pick and mix” mit gewünschten und unerwünschten Updates machen kann, ist ja schon seit Jahrzehnten ausgeträumt. Langfristige Stabilität und Support etwas von gestern – Vorwärtsstrategie scheint das neue Zauberwort.

Irgendjemand wird jetzt sicher “Security” sagen. Ja, dann macht es doch einfach sicher. Ein stabiler Branch mit aktuellen Sicherheitspatches. Einen Development-Branch für die Mutigen. Das wäre das allermindeste, denn bei der üblichen Qualität heutiger Softwareentwicklung bedeutet ja jede Änderung ein neues Sicherheitsrisiko. Und bei einem komplett vernagelten System wie dem Kindle kann Security wohl kaum ein Argument sein, oder jemand hat wirklich Scheiße gebaut.

Ich hasse Intransparenz. Besonders, wenn es um meine eigenen Geräte geht. Macht im Web was ihr wollt. Aber nicht auf meinen Geräten.