Wo sind die guten E-Mail-Clients?

Im Moment bin ich auf der Suche nach einem anständigen E-Mail-Client unter Windows. Ich bin mit Thunderbird noch nie warm geworden und halte ihn für überladen, instabil, unintuitiv und unzuverlässig. Outlook 2013 kostet mich gerade den letzten Nerv beim Support eines weitgehend unerfahrenen Computernutzers. Quasi unbedienbar, dazu ein Ressourcenfresser sondergleichen. Wenn man eine Einstellung sucht, vergeht mal gern eine Stunde. Die Suchfunktion kann sich nicht entscheiden, ob sie was findet oder nicht – und diese Entscheidung dauert lang.

Und dann stößt man beim googeln auf Beiträge wie diesen – erster Satz: “Microsofts Outlook gilt als das beste E-Mail-Programm.” Äh – bei wem? Bei denen, die nur Lotus Notes (heißt jetzt IBM Notes, sieht aber kein Stück besser aus) als Alternative kennen? Und dann werden dort doch tatsächlich Windows Live Mail und Windows Mail als Alternative genannt. Und natürlich Thunderbird. Ansonsten: nix. Wenn man schon keinen Bock auf Recherche hat, sollte man sich doch solche Artikel gleich sparen.

Jetzt könnte man sagen – tja, was liest Du auch IT-Artikel in der WELT? Ich Dummerchen. Mal bei den Experten von CHIP stattdessen nachlesen. Großartig, diese Top 5. Wenigstens bei heise Downloads gibt es in der E-Mail-Rubrik ein paar Kandidaten.

Aber was sind denn nun die Alternativen? Pegasus Mail, das ich schon unter Windows 3.11 nicht leiden mochte? Opera Mail? Foxmail? Mailbird? eM Client, der in der freien Variante ganze zwei E-Mail-Accounts verwalten kann? Columba – immerhin in Java programmiert und Open Source, d.h. ich könnte realistischerweise eigene Anpassungen vornehmen – dessen letztes Release aus 2007 stammt? Ich ertappe mich kurz beim Gedanken, mutt oder elm unter Cygwin zu installieren. Wenn schon Retro, dann richtig.

Oder was anderes Radikales – mein aus RISC OS-Zeiten liebgewonnenes Messenger Pro in der Windows-Variante kaufen? Hatte ich schon mal in 2002, als Mark Sawle intellegit gründete und Gemini als Messenger Pro-Portierung auf Windows veröffentlichte. Bin ich unter Windows nie mit warm geworden, warum weiß ich eigentlich nicht. Inzwischen ist R-Comp auch der Vertrieb für die Windows-Version, und damit ist es traditionell fast unmöglich, Näheres über die Software herauszufinden, ohne direkt Kontakt aufzunehmen oder die Software einfach zu kaufen. Einfach kaufen? Tja, die R-Comp-Shopseite ist legendär…man kommt über den “Order now!”-Knopf auf eine selten hässliche Zwischenseite, wo einem erklärt wird, dass man doch besser die !Shop-Applikation verwenden soll. Gilt natürlich nur für RISC OS, und der arme Windows-Nutzer clickt vor lauter Verwirrung auf den “secure ordering site”-Link. Ist man clever genug, findet man hier raus, dass es offenbar eine “basic”-Version und eine “full”-Version gibt. Was mag wohl der Unterschied zwischen beiden sein? Auch konsequent: Preise nur in UKP.

Immerhin: für drei Screenshots und ein paar warme Worte hat es gereicht. Liebe Freunde von der Insel: das wird dieser Software (höchstwahrscheinlich) nicht gerecht. Der arme Mark. Nur wer die Original-Intellegit-Seite kennt, kann das Handbuch studieren oder eine etwas ausführlichere Featurebeschreibung lesen. Man kann auch eine Trial-Version herunterl…nein, man kann nur seine E-Mail-Adresse in ein Formularfeld eingeben und eine Trial-Version anfordern. Die 90er feiern ihr Revival.

Wer den ultimativen E-Mail-Client für Windows kennt, immer her mit den Infos. Am besten per E-Mail.