Gute Neuigkeiten für die Hardware-Frickler und ARM-Fans unter uns: Vertrauenswürdige Quellen sprechen davon, dass im Februar 2015 die Jungs von BeagleBoard.org die nächste Stufe zünden: das BeagleBoard-X15. Basierend auf TIs AM5728 SoC, einem Dual-Core Cortex-A15 SoC mit USB3, eSATA und Gigabit Ethernet, soll es der legitime Nachfolger des altehrwürdigen BeagleBoard-xM werden, das es tatsächlich auch schon seit 2010 gibt.
Wer es nicht weiß: anno 2008 begründete das BeagleBoard den Trend zum preiswerten Entwickler-Board. Noch Anfang des neuen Jahrtausends war es üblich, für Entwickler-Boards simpler ARM-basierter SoCs ein paar tausend Euro zu verlangen. Intel verlangte für sein XScale-Linie gerne mal 5000 EUR, später bei Marvell kosteten die Kirkwood- und Discovery Innovation-Boards kaum weniger.
Dann die Wende: mit dem BeagleBoard gab es ab Mitte 2008 für rund 150US$ ein voll ausgestattetes Entwickler-Board mit leistungsfähigem SoC (TI OMAP3530, 600 MHz (später 720 MHz), ARM Cortex-A8). Kurze Zeit später zog Marvell mit der PlugComputer-Serie nach, beginnend Anfang 2009 mit dem SheevaPlug, die allerdings ohne Grafikhardware an den Start gingen und mit Gigabit Ethernet ausgestattet auch eher auf den (damals noch gar nicht existierenden) Micro-Homeserver-Markt zielten.
Später beerbten BeagleBoard-xM und PandaBoard (ES) das BeagleBoard und überrundeten es leistungs- und ausstattungstechnisch deutlich. Dann veränderte der Raspberry Pi alles: preislich nochmals deutlich unter dem BeagleBoard und Nachfolgern platziert, kümmerten sich die vielen Käufer nur wenig darum, dass die CPU deutlich weniger leistungsfähig war. Die BeagleBoard-Jungs konterten mit dem BeagleBone und dem BeagleBone Black.
Für die Interessenten, die gerne für mehr CPU-Leistung auch etwas mehr Geld ausgegeben hätten, schien der Markt hingegen stillzustehen. Nur ein paar Boards auf Basis des Freescale i.MX6 hielten die Fahne hoch, konnten aber das PandaBoard CPU-technisch nicht wirklich hinter sich lassen – aber wenigstens war schnelle I/O verfügbar, mit Gigabit Ethernet und eSATA.
Mitte 2014 kam dann das ISEE IGEPv5 auf den Markt. Basierend auf dem TI OMAP5, ein Dual-Core-SoC basierend auf dem ARM Cortex-A15, wurde damit eine neue Leistungsklasse eröffnet. Leider auch eine neue Preisklasse – 210€ für die Lite-Variante sind schon ein Wort. Und es gibt Schwächen im Detail: USB3 gibt es nur als OtG-Port, und Ethernet ist leider über USB angebunden.
Und jetzt also das BeagleBoard-X15. Es wird interessant sein zu sehen, zu welchem Preis es angeboten wird – ich hoffe mal auf unter 200 US$.
Dieser Artikel ist auch ein Kaufhinweis an Gerrit Grunwald, denn ich erwarte natürlich auf dem Java-Forum Stuttgart 2015 eine Demo von JavaFX auf einer Cortex-A15-Plattform 🙂